Sonntag, 13. Juli 2014

CampD 2014!

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Pünktlich zum Donnerstagmittag lachte die Sonne mir ins Gesicht, als ich mit Rucksack, Isomatte und Schlafsack bepackt in Richtung Bad Segeberg aufgebrochen bin. Am Bahnhof meiner Heimatstadt habe ich gleich Christoph und Julia getroffen, mit denen ich letztendlich auch in einer Gruppe war.
Auf dem Weg zum Landestunierplatz haben wir schon einige andere CampDler getroffen, gequatscht und uns über das grandiose Wetter gefreut.
Mein Bus kam mit etwas Verspätung am Platz an- wir hatten auf einen Zug gewartet... Der dann doch nicht kam. Wie auch immer, um 17.30 Uhr kamen wir alle wohlbehalten am Zeltplatz an. Von der (supertollen!) Orga wurden wir direkt mit Infomaterial und CampD-Rucksack ausgestattet, dann bezogen wir unsere Zelte. Nachdem unsere Gruppe mit Christoph und mir dann auch endlich vollzählig war, lernten wir uns fix kennen und liefen direkt zum Essen.
Ich war überrascht, wie unglaublich groß der Platz war, wie viele Zelte in perfekten Reihen überall standen und wie sinnvoll die Getränkestationen und Loungezelte verteilt waren. So richtig fiel mir die Kinnlade dann allerdings im Hauptzelt runter.
Ich konnte nicht fassen, wie RIESIG es war! Und so viele Dias tummelten sich auf und zwischen den Tischreihen. WOW!
Wir stürmten direkt das Buffet. Das Essen war insgesamt echt gut. Es war immer frisch, wurde schnell nachgefüllt, es hat super geschmeckt, es gab eine gute Auswahl und war sogar hübsch angerichtet (das Auge ist ja bekanntlich mit;)). Vor allem die Kühlschränke, die auf dem Gelände standen, zogen mich immer wieder an- Balisto, selbstgemachte Sandwiches, Joghurt und Pudding. Wann und so viel man wollte... Verhungern konnte definitiv niemand!
Die Begrüßungsrede stimmte uns dann alle richtig auf die kommenden Tage ein:)
Meine Gruppe traf sich anschließend noch mal- An dieser Stelle Danke an unsere "Betreuer" (Besonders Daggi!), ihr wart super! (Ohne ätzende Kennenlernspielchen) lernten wir uns dann gemütlich im Loungezelt kennen und verbrachten auch die restlichen Stunden des ersten Abends miteinander. Nach (wahnsinnig guter) Akustikmusik im Loungezelt scheuchte Daggi uns dann ins Zelt- natürlich nicht, ohne vorher noch eine Runde Gruppenmessen zu fordern;)
Am nächsten Morgen startete nach der ersten (kurzen und kalten) Nacht der Workshoptag. Teilweise hätte ich mir gewünscht, dass mehr zum eigentlichen Thema erzählt wird, wie z.B. in "Travel Sweet and Safe"- dort wurde kaum etwas über das Reisen mit Diabetes(equiment) berichtet, sondern hauptsächlich, wie man mit Alkohol umgehen soll. Beim Workshop "Mit Diabetes im Straßenverkehr und im Beruf: Die Zukunft gehört mir!" wurden meine Fragen allerdings super beantwortet und auch "Sport mit Diabetes" fand ich sehr interessant.
Zwischen den Workshops und danach entspannten wir in den Loungezelten, quatschten über unsere(n) Blutzucker, Messgeräte, Pumpen und anderen (nicht diabetischen) Kram, machten einen Spaziergang am See oder futterten Balisto (natürlich nur, um der Hypo entgegenzuwirken *hust*)...
Ich hab begeistert von meinem Pod erzählt und mir natürlich prompt einen frisch gesetzten rausgerissen- das erste Mal! Als ich ihn dann vollständig abgemacht habe, um einen Neuen zu setzen, strömte das Blut nur so heraus. Gleich ein Grund, mich umzuziehen!
Für die lange Hose war ich dann nämlich wirklich dankbar, als meine gesamte Gruppe abends um 19 Uhr vorm Orgabüro wartete, um zu den Karl May Festspielen aufzubrechen. Nach einem halbstündigen Spaziergang besetzten etwa 200 (oder mehr? Ich bin so schlecht im schätzen:/) plus Betreuer und Organisatoren viele Ränge der Freilichtbühne. Es waren meine ersten Festspiele und ich war verzaubert. Die Schauspieler waren toll, es war niedlich inszeniert und wir haben viel gelacht:) Der Marsch zurück hat uns dann auch alle wieder ordentlich aufgewärmt;)
Am nächsten Tag ging es dann sportlich zu!
Wir konnten uns schon am Freitag für einige Sportarten in Listen einschreiben, andere Kurse konnte man ohne Anmeldung besuchen. Ich probierte mich im SUP (Stand-Up-Paddling), im Bossaball und Kickboxen-letzteres musste ich leider wegen einem zu niedrigen BZ abbrechen. Das Paddeln auf den Boards im See hat richtig Spaß gemacht und ich bin nicht mal reingefallen! :D Anja hat uns beim Kickboxen dann richtig gefordert und auch das Spielen auf dem gigantischen Hüpfburgvolleyballspielfelddingens vom Bossaball war echt anstrengend aber einfach lustig.
Den Tag über konnte ich auch die neue Insulinpumpe von Roche, die Accu Chek Insight probetragen. Ich nahm das Angebot dankend an- schließlich kann ich nicht behaupten, keine Schlauchpumpen zu mögen, wenn ich nie eine getragen habe! Nunja.. Ich habe festegestellt: Ich bleibe bei meiner kleinen Zecke. Der Schlauch und das Gewicht der Pumpe haben mich leider total gestört, auch wenn ich verschiedene Tragestellen ausprobiert habe. Ansonsten ist es eine tolle Pumpe, die mit Touchscreen und Farbdisplay aufwarten kann. Für alle Patchpumpenliebhaber eine gute Nachricht: Wie die Roche-Vertreterin mir mitteilte kommt die "Solo 4 You"- Pumpe endlich 2016 auf den Markt:)
Am Abend spielte die Band Go Go Berlin in einer nahegelegen Tennishalle.
 Für diejenigen, die Rock mögen war es sicher toll- mein Geschmack war es leider nicht. Außerdem krachte mein BZ in den Keller und so gönnte ich mir einen Joghurt im großen Zelt. Die Band Erin probte mit ihrer Workshopgruppe und wir konnten einen kleinen Vorgeschmack auf den finalen Auftritt bekommen:)
Ab 22:00 Uhr wurde das WM-Spiel "Brasilien-Niederlande" übertragen. Leider fanden wir keinen Platz mehr im Zelt und der Sporttag forderte ihren Tribut, sodass wir uns noch mit einem heißen Tee, bzw. Kaffee im Hauptzelt aufwärmten und dann früher als sonst auf die Isomatten fielen.
Zack, schon war der dritte Tag vorbei!
Heute Morgen stellte ich dann erstaunt fest, dass es in der Nacht geregnet hatte und ich war doppelt dankbar für das geniale Wetter der vergangenen Tage. Die Sonne war einfach perfekt!
Ein letztes leckeres Frühstück, dann bauten wir die Zelte ab und verstauten unser Gepäck in einem der Workshopzelte. Für meine Gruppe und mich ging es dann noch an den Start zum Fackelstaffellauf. Uns wurde die Ehre zuteil, den 62-Stunden-Lauf, an dem überwiegend Diabetiker teilgenommen haben, mit dem Überreichen des Stabs um 11 Uhr zu Beenden. Für die Initiatorin des Camps gab es Standing Ovations und auch für die vielen Organisatoren, Sportler, Betreuer, das Catering und die vielen vielen Helfer Drumherum gab es tosenden Applaus. Zu Recht! Diese vier Tage waren einfach der Wahnsinn! Das Essen, die 24h bereitstehenden Notärzte, die Organisation, die sauberen Toiletten und die heißen Duschen- es war einfach rundum perfekt!
Schließlich spielte die Band Erin mit der Workshopgruppe die CampD Hymne "Changing Diabetes"- dazu wurde ein Impressionenfilm von den vier Camp-Tagen gezeigt: Gänsehautfeeling!:)
Auch die beiden Kurzfilme, die unter der Leitung von Matthias Steiner als Aufklärungskampagne gedreht wurden, fanden Begeisterung.
Dann ging es für uns alle in zu den Bahnen und Flugzeugen- natürlich nicht ohne Lunchpaket;)
Abschließend kann ich nur eins sagen: DANKE! Danke für diese unvergesslichen Tage, die fantastischen Leute, die super gute Organisation, für die vielen Infos und den Spaß.
Danke an Novo Nordisk und Roche Diagnostics, die das Camp mit möglich gemacht haben (und das zu einem so geringen Eigenanteil).
Ich werde nächstes Mal definitiv wieder dabei sein. Ich hoffe, wir sehen uns wieder!:)
Bis dahin,
Eure Caro

Donnerstag, 3. Juli 2014

Stress(-bewältigung), Laufen, Monsteralarm!

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Hi ihr Lieben:)
Ich hab mich länger nicht gemeldet, deshalb hole ich das jetzt mal nach.
Die letzte Woche war psychisch und physisch recht stressig- was sich auch auf meinen BZ niedergeschlagen hat. Ich habe mir noch nie so oft wie in dieser Woche Gedanken über die Kombination von Alkohol und Diabetes, über Folgeschäden und eine vermeintlich gute oder schlechte Einstellung gemacht.
Zwei sehr junge Menschen aus einer unserer Diabetes-Gruppen bei Facebook sind in der letzten Woche gestorben, bzw. als Pflegefall aus langer Zeit im Koma erwacht- bei mindestens einem Fall war Alkohol im Spiel.
Mir wurde immer wieder gesagt, man solle bei Alkohol aufpassen. Wie sehr sich auch nur geringe Mengen auf den Blutzucker auswirken können, war mir nie so bewusst. Ich habe immer (wenn auch reduziert) für alkoholische Mischgetränke und Bier gespritzt- allerdings beim Feiern gehen oft das Basal vergessen. Im Nachhinein war das vielleicht mein Glück. Jetzt, mit meiner Pumpe, habe ich schon erlebt, wie sehr Alkohol den Blutzucker senken kann und bin seit der furchtbaren Nachrichten noch vorsichtiger als sonst. Verzichte ich deswegen auf Alkohol? Nein. Ich werde weiterhin ab und zu etwas trinken- und ich finde, dass man sich das auch ruhig ab und zu gönnen kann. Allerdings trinke ich nie über den Durst, sodass ich immer vollkommen unter Kontrolle habe, was ich tue und bin nie alleine unterwegs, sondern stets mit Freunden, die wissen, was sie zu tun haben, wenn ich plötzlich wegtreten sollte. Im Zweifelsfall werden sie vorher noch einmal entsprechend instruiert: "Wenn ich irgendwo rumliege, dann denk nicht "ach, wir lassen sie ausnüchtern", sondern ruf den Notarzt!".
Momentan verstehen mein Monster und ich uns aber auch ganz gut. Bis auf einen halben Tag (+ Nacht), bei dem ein Pod sich geweigert hat, das Insulin auch richtig abzugeben, sind meine Werte recht stabil. Dass ich jetzt 3-4 Mal in der Woche joggen gehe tut also nicht nur meinen Werten, sondern auch mir ganz gut. Ich fühle mich fitter und bin zufriedener mit mir selbst, wenn ich mein gestecktes Ziel wieder erreichen konnte. Mit einer für eine halbe Stunde gesenkten Basalrate um 10% fahre ich bis jetzt ganz gut- allerdings laufe ich auch nur jeweils 15 Minuten.
Zur Stressbewältigung habe ich mir außerdem noch etwas Neues gesucht: Pimp-my-old-Shirts.
Im Klartext: Ich hab mir Textilfarbe gekauft und alte und neu gekaufte Tshirts nach meinen Vorstellungen umgestaltet.
Natürlich durfte da auch ein dem Monster gewidmetes Tshirt nicht fehlen;)
Meine unglaublich begabte Schwägerin Angi hat mir mein Monster aufs Papier gebracht. Es ist ein für mich perfektes Ergebnis geworden... und das trotz meiner lausigen Anweisung: "Irgendwas Niedliches mit dem Diabetessymbol (blauer Kreis) als Körper und irgendwo soll ein "HI" (für hohe Werte) stehen und es soll irgendwie diabetesmäßig sein". Noch mal ein großes Dankeschön für dein kleines Kunstwerk:) Ich hoffe, dass ich die Monster nicht allzu sehr verunstaltet habe beim Abzeichnen auf das Shirt...
Mein Tshirt trägt übrigens den Schriftzug "Taming the Monster since 2011", also "Ich zähme das Monster seit 2011". Wer meinen Blog auch nur grob überflogen hat und weiß, dass ich Diabetiker bin, wird es verstehen;) Alle anderen werden sich fragen, was das zu bedeuten hat- tja, so bleibt man interessant!:D
Anfang dieser Woche kam auch endlich eine E-Mail von CampD mit Packliste, Verhaltensregeln und allgemeinen Infos. Heute in einer Woche geht's los und ich freu mich schon total:)
Lieben Gruß aus meiner sonnigen Heimat
Caro&Monster